Eigentlich hatte ich diesen Kuchen beim ersten Versuch aufgegeben. So ziemlich alles war schief gegangen! Aber der Reihe nach:
Am Samstag machte ich mich an die Arbeit mit der Idee eine neue Hefeblume zu backen, noch fluffiger, ganz leicht! Dazu kochte ich eine gewürzte Grießfüllung mit ein wenig Marzipan. Ich rollte mehrere dünne Böden und schichtete sie jeweils mit einer Schicht Grieß dazwischen übereinander. Beinahe wäre der Plan aufgegangen. Dann war alles offensichtlich so extrem fluffig, dass der fertige Kuchen auseinanderbrach und zum Teil auf dem Backofenboden, zum Teil auf dem Fußboden und ein wenig noch auf meinem Backschieber landete.. Vielleicht war auch der Ehrgeiz eine neue Form auszuprobieren der Grund meines Scheiterns.
Zum Wegwerfen waren die Stücke mir dann doch zu schade – also packte ich die Reste in eine Dose, steckte diese in den Rucksack. Proviant für die Radtour. Als wir eine zugige Höhe überwunden hatten (Merke: Wo Windräder stehen, sollte an kühlen windigen Tagen keine Radtour vorbeiführen!), fanden wir eine sonnige Bank und packten aus. Als Nachtisch gab es den Trümmer-Hefekuchen. Meine Freundin Jeannine rief: „So riecht Schweden, genau so!“ Sie muss es wissen als Schwedenkennerin und ich muss es ihr glauben, denn leider war ich noch nie dort. Dann ließ sie den ganzen Tag nicht locker und erinnerte mich abends noch einmal: „Diesen Kuchen – ich will unbedingt das Rezept!“ So motiviert machte ich mich dann doch noch einmal an die Arbeit, veränderte hier ein wenig und dort ein wenig. Die Kreise wurden kleiner, also statt 4 Böden, gab es diesmal 5 Böden. Den Grieß kochte ich so steif, dass er sich gerade noch mit dem Messer verstreichen ließ…
Rezept:
500 g Mehl (ich hatte T 550)
20 g Hefe
50 g kühlschrankkalten Lievito madre (kann man auch weglassen)
80 g Zucker (ich hatte Vollrohrzucker)
1 Pr. Salz
50 g weiche Butter
50 g Olivenöl (das schmeckt absolut niemand mehr raus, erstaunlich!)
1 Ei
220 g lauwarme Milch
Aus diesen Zutaten eine glatten, geschmeidigen Teig kneten: 10 min auf kleinster Stufe, 5 min etwas schneller.
Den Teig gehen lassen, je nach Temperatur der Küche, bis er sich mindestens verdoppelt hat.
- Die Böden übereinander schichten, mit der Grießcreme dazwischen…
- Mit dem Teigspachtel zu 16 tel abstechen…
- Immer 2 Stränge gegeneinander verdrehen – schwierig!
Füllung:
150 g Grieß Weichweizengrieß
500 g Milch (evtl. etwas mehr)
1 Vanilleschote
100 g Vollrohrzucker
1 El Honig
100 g Marzipan-Rohmasse
etwas Muskatnuss und etwas Tonkabohne (ist das womöglich der Duft von Schweden?)
Die Vanilleschote mit dem Zucker im Mixer zu Puderzucker schreddern, zusammen mit den anderen Zutaten zu Grießbrei kochen. Er soll gerade noch streichfähig sein (natürlich abgekühlt), aber nicht zu flüssig.
Den aufgegangenen Hefeteig in 5 gleichgroße Teile aufteilen. Sie werden zu 5 pizzadünnen Kreisen ausgewalzt. Den ersten direkt auf die Backfolie legen, mit einer Schicht Grießbrei dünn bestreichen, den nächsten drauf legen, bis alle Kreise aufgebraucht sind. Die Ränder habe ich mit der Gabel festgedrückt. Nun mit einem bemehlten Teigschaber den Teig von innen in 16 gleichgroße Teile abstechen. Immer 2 Stücke in die Hand nehmen und gegeneinander verdrehen. Das ist der schwierigste Teil des Kuchens. Hier muss mit einem scharfen Messerchen immer wieder nachgeschnitten werden und man muss sich die Stücke von unten hochdrücken. Den geformten Kuchen 30 -45 min abgedeckt gehen lassen, mit Milch abstreichen und bei 190°C Mittelhitze etwa 30-40 min backen. Auf einem Kuchengitter abkühlen lassen.
Der zweite Versuch ist also (dank Jeannine) geglückt. Ein wunderbar saftiger Hefekuchen, die Füllung ein Traum und leichter als Füllungen, die überwiegend aus Nüssen bestehen. Die Form sieht schön aus, ist aber nicht unbedingt empfehlenswert, da sie schwieriger zu handhaben ist als andere. Die Formen, die ich hier und hier und hier gewählt habe, sind mir wesentlich einfacher von der Hand gegangen und sehen auch toll aus…
Fazit: Nicht so schnell aufgeben … und jetzt möchte ich so gerne nach Schweden, sowieso und wenn es dort so riecht noch mehr .. 🙂 !
Der Kuchen war zu fluffig 😉 das kann auch nicht jede Bäckerin von sich und ihren Kreationen behaupten *g*
Das Stück sieht jedenfalls fantastisch aus, und ich stelle mir gerade vor, wie das wohl schmecken dürfte… Klappt halbwegs 😉 Als Backbanause sollte ich mich wohl aber zunächst mit etwas simplerer Kost versuchen, bevor ich mich an diese Herausforderung wage 🙂
Es ist nur die Form, die heikel war! Roll einfach Schneckchen, dann kann nichts passieren.. 😉
Tonkabohne und Schweden? Naja, vielleicht hatte einer in der IKEA welche in der Tasche. Aber ernsthaft: Ich liebe solches Gebäck aus Gries und er sieht wunderschön aus.
🙂
Keine Ahnung, was die liebe Jeannine woran erinnert hat! Bei Kurt Wallander gibt es dauernd Zimtschnecken! Das war so meine nicht überprüfte Vorstellung von schwedischem Hefekuchen…
Liebe Grüße
Cheriechen
wieder so eine wunderbare Hefe-Kreation- die machen einfach Spaß!
🙂 Mir auch..!!
Das ist deutlich und zu unsrer aller Freude zu sehen!
Schönes Blümchen! 🙂 Was ist T 550 – Mehl?
Und ich war schon oft in Schweden. Dort roch es aber eher nach Wald und Kanellbular. Aber vielleicht habe ich nicht genau genug geschnuppert…
Liebe Grüße, Eva
Weizenmehle 550 er, ganz „normales“ Mehl – ich muss nach Schweden, diesen Beitrag absichern, dringend!!
Schweden ist sehr groß und die Unterschiede gravierend. Der Süden eher lieblich, die Mitte waldig und voller wunderbarer Seen, der Norden rauh, moosig, moorig und einsam. Ich mag den Norden am liebsten, aber für den Einstieg empfehle ich die Mitte. 🙂
Danke!!
Als Hefeteig-Fan muss ich das natürlich ausprobieren – hört sich super an. Ich streue oft ein wenig Grieß in die Ricotta-Füllung für meine Hefeteig-Quarktaschen…
Das klingt interessant! Der Grund ist, dass sich der Grieß vollsaugt und die Ricotta-Füllung mehr Halt bekommt?
Liebe Grüße
Cheriechen
Genau so ist es, und das gibt ein tolles „Mundgefühl, außerdem nehme ich für die Füllung auch ein bisschen frische (Bio-Orangenschale 🙂 Schönen Tag, Marie
Wunderbar, mir läuft das Wasser im Munde zusammen…
Dir auch einen wunderbaren Tag, hier kam gerade die Sonne durch…