Für Genießer und Faulenzer: Die schnellsten Sonnenblumenbrötchen mit Lievito madre …

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Ich scheue selten Aufwand in der Küche, aber diese Viren halten mich in Schach. Seit ewigen Zeiten sind wir wieder beim Bäcker aufgetaucht, um Brot und Brötchen käuflich zu erwerben. Auch solche Zeiten gibt es! Selbstgebackenes Brot hatte ich nun wieder versprochen und am Abend blätterte ich relativ lustlos in meinen Unterlagen: Etwas Einfaches mit Übernachtgare…!? Na klar, Solrosbullar nach Martin Johanson. Ich bin ein großer Fan vom schwedischen Freizeitbäcker und Blogger. Als ich in Schweden im Supermarkt ein Buch von ihm entdeckte, habe ich es spontan gekauft. Glaubt nicht, ich sei der schwedischen Sprache mächtig! Aber wo ein Appetit, da schlummert dann plötzlich doch ein gewisses Sprachtalent – den Rest macht Google… Martins Sonnenblumenbrötchen sind so einfach, dass wir sie auch schon in der Schule gebacken haben, im zweiten Schuljahr. Fast alle Kinder nahmen Sauerteig mit in die Ferien und machten sich zu Hause nochmals an die Arbeit, so gut schmeckten die Brötchen!

Die Variante, die ich nun gebacken habe, verzichtet auf Sauerteig. Meine Lievito madre musste dringend aufgefrischt werden und der Rest wanderte in den Brötchenteig. Dieser kam mit nur 2 g Frischhefe aus, vermutlich könnte man auch ganz darauf verzichten…

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Unschlagbar einfach ist dieses Rezept, geradezu ein Hit auch für die Studentenbude. Man braucht nur eine Schüssel und einen Löffel. Keine Teigrührmaschine spülen, nix. Die Zutaten werden verrührt, über Nacht stehen gelassen, … aber der Reihe nach:

Rezept:

275 g Roggenmehl 1150

115 g Weizenmehl T 80 oder 550er

120 g alte Lievito madre aus dem Kühlschrank (Martin nimmt 10 g ASG vom Roggensauer)

270 g Wasser

2 g Frischhefe

50 g Delice de Liège (Apfelbirnen-Dattel-Brotaufstrich aus Belgien) oder 1 El Honig

8 g Salz

100 g geröstete Sonnenblumenkerne

Alles mit einem stabilen Löffel unterrühren und gute Nacht! Der Teig bleibt einfach (gut abgedeckt) in der  Küche stehen.

Am nächsten Morgen zuerst den Backofen auf 250 ° C vorheizen. Dann aus dem Teig mit bemehlten Händen eine Rolle formen und gut fingerdicke Scheiben abschneiden. Die drücken sich automatisch ein wenig breit. Mit der Schnittseite auf ein Lochblech legen und abgedeckt etwa eine halbe Stunde gehen lassen. Dann mit einem kräftigen Schwaden in den heißen Backofen schieben. Nach 10 min auf 230 ° C runterschalten und noch weitere 10 – 15 min backen.

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Ich bekam ein Riesenlob für diese einfachen Brötchen, aber tatsächlich: Eine krachend knusprige Kruste, dezent süßliche Note, kernig aromatisch durch die Sonnenblumenkerne und endlich mal viel Roggen. Die Sonne scheint, es wird Frühling und alles wird bald gut!!

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Ich wünsche euch einen guten Start in den vielleicht besten Frühling eures Lebens! 🙂

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Könnte doch sein!

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16 Kommentare zu “Für Genießer und Faulenzer: Die schnellsten Sonnenblumenbrötchen mit Lievito madre …

  1. Als bekennender, backfauler Brotmuffel sind mir schnelle und unkomplizierte Brotrezepte natürlich steht’s willkommen 😉 Und bei den tollen Frühlingsbildern kriege ich gleich Lust den Ofen anzuheizen, mir zu wünschen, es wäre nochmals Sonntagmorgen und in solch ein leckeres Brötchen zu beissen! Das will was heissen, liebes Cheriechen 😉

  2. Hört sich gut an, und ich mach die Arbeit auch lieber am Vortag. Die meisten Rezepte kann man so einigermassen übersetzen, weil man ungefähr weiss, worum es geht. Das gilt leider für deutsche Brotrezepte weniger, meine englisch sprachigen Backfreunde bitten mich öfters um Ubersetzungshilfe. Der Grund ist dabei nicht die „schwere deutsche Sprache“, sondern der Profibäcker-Fach-Slang, dessen sich viele Blogger bedienen. Dagegen kann wirklich kein onlline Übersetzungsprogramm an.

  3. Eine Frage: wenn man nun mit Roggen-ASG arbeitet (ich hab keinen Lievito madre), muss man dann nicht die fehlenden 110 g ersetzen? Und verändert sich die Konsistenz nicht, wenn man anstatt der 50 g Delice de Liège nur 1 EL Honig nimmt?

  4. Okay, liebe Karin! Dann sollten wir darauf achten, mit einfachen deutschen Worten zu erklären! Ich versuche daran zu denken…
    Du brauchst die fehlenden 110 g nicht zu ersetzen, denn die Lievito madre wird fest geführt, hat also die Konsistenz von recht trockenem Teig. Ich habe mehr von der Delice de Liège genommen, weil sie weitaus weniger süß ist als der Honig. Die Konsistenz hat sich vielleicht verändert, aber nicht so stark, dass es mir (aus der Erinnerung) aufgefallen wäre. Also unkompliziert und beste Ergebnisse so wie so…
    Viel Erfolg damit u liebe Grüße über den Atlantik…
    Cheriechen

  5. So meine Liebe, er ist angerührt… morgen früh wird gebacken und ich freu mich schon darauf. Danke für diese tolle Übersetzung…. und für den Antrieb den alten LM mal wieder aufzufrischen. Liebe Grüße, Alex

  6. Hallo boulancheriechen,
    mal ein ganz andere Frage. Bin nächste Woche wieder in Merzig und würde gerne nach Frankreich fahren Mehl holen. Hast Du einen Tip für mich wo ich zum Beispiel T65 oder T 80 bekommen . Dachte ,da Du mir ja auch den Tip mit dem Einkorn gegeben hast im Mühlenhof hoffe ich Du weißt auch was in der Nähe zu Frankreich.
    Danke Dir und ein schönes Wochenende.
    Liebe Grüße Uschi

    • Liebe Uschi, früher kaufte ich das bei Aldi France, aber ich glaube sie haben es nicht mehr im Sortiment. „Norma“ Frankreich hatte es auch mal kurzfristig, aber ich war jetzt schon mehrmals nicht fündig geworden. T 80 gab es bei Leclerc in Creutzwald von einer Biomühle. Allerdings hat eine Freundin dort im letzten Sommer geglaubt Mehlmotten entdeckt zu haben.
      Ich bestelle nun bei Schelli ( bongu)!
      Liebe Grüsse u eine schöne Zeit an der Saar!

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