Eigentlich habe ich ja gar keine Zeit zum Brot backen, weil wir eine Baustelle mitten im Wohnzimmer haben. Der alte offene Kamin war dem Schornsteinfeger (heißen die heute noch so?) nicht mehr sicher genug und so mussten wir ihn abreißen. Mit meinem 83-jährigen Papa mauere ich nun und lege Schieferplatten und heute haben wir die Wand verputzt, 3 Generationen, meine Tochter hat auch noch geholfen. Ein wunderbares nachmittagfüllendes Event!
Was aber, wenn am Vorabend wieder so viel Inspirierendes durchs Netz kursiert? Außerdem habe ich im französischen Supermarché dieses neue T80-Mehl in Bioqualität ergattert, das im Moment in aller Munde ist (buchstäblich)..
So ein Vorteig ist schnell angerührt vor dem Zubettgehen und am nächsten Tag will er dann auch verarbeitet werden! „Gut Ding braucht Weil'“, dies trifft beim Brotbacken wohl zu wie selten, aber wer hat denn gesagt, dass man zwischen den paar Handgriffen nicht noch eine Wand verputzen kann?
So hatte ich also zwei parallele Arbeitsplätze heute Nachmittag…
Einige der Arbeitgeräte sind sich durchaus ähnlich, oder?
Ich schwöre, ich habe mir immer ordentlich die Finger gewaschen, bevor es ans Brot ging!!
Zum Rezept: Ausgangsbasis war wie so oft ein Rezept eines echten Sternes am (Laien-)Backhimmel, ich rede von Björn, dem „Brotdoc“, dessen Blog ihr hier findet:
Er ist einer meiner bewunderten virtuellen Meister und seine Rezepte sind sehr gut und gelingsicher!
Das Rezept, von dem ich rede heißt „Beginner-Weißbrot“ und ich habe es mit den Mehlen ein wenig verändert und halt eine andere Form versucht, die ich schon immer backen wollte.
Sterne!!
So gehts…
Am Vorabend einen Vorteig aus 200 g Weizenmehl T 80 (im Original 550)
200 g Wasser
1 g Hefe (etwa so viel wie ein Reiskorn) anrühren und abgedeckt etwa 12 h bei Raumtemperatur stehen lassen. Bei mir waren es ein paar Stunden mehr..
Am nächsten Tag gibt man diesen Vorteig zusammen mit
800 g Weizenmehl 550 (bei mir waren es 700 g T 65 und 100g T 80)
450 g Wasser
20 g Salz
8 g Hefe und (falls vorhanden 100 g Lievieto madre = LM)
in eine Schüssel. Es empfiehlt sich, die Hefe mit dem Wasser zu verrühren..
Es genügt ein Teigschaber, dann wird der Teigklumpen ein paar Minütchen von Hand gewalkt, bis keine Mehlnester mehr darin sind und wandert in eine geölte verschließbare Schüssel.
Er ruht etwa 2 h und wird nach etwa 30, 60 und 90 min jeweils einmal gestreckt und gefaltet.
Dazwischen kannst du Wand verputzen…
Danach wird der schön aufgegangene Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche in 2 Teile getrennt, die jeweils rund gewirkt werden. Danach dürfen sie 20 min entspannen.
Diese Kugeln werden etwas platt gedrückt, zu dicken Kreisen. Mit einem scharfen Metallschaber werden diese Kreise viermal sternförmig eingestochen.
Die inneren Zipfel werden nun jeweils nach außen geklappt. Am besten funktioniert es, wenn ihr den Teigling direkt auf einen bemehlten Schieber oder ein Holzbrett legt.
So sieht der Brotstern dann aus. Er sollte etwa 50 min bei Raumtemperatur ruhen.
In dieser Zeit den Backofen (wenn möglich mit Backstein) auf 250 Grad hochheizen.
Kurz vor dem Einschießen in den Ofen wird dieser gut geschwadet (mit Wassernebel aus der Sprühflasche). Die Sternenzacken einmal längs mit einem scharfen Messer schräg unter die Haut einschneiden und schnell in den heißen Ofen damit.
Nach 15 min muss der Dampf raus auf dem Ofen und die Temperatur auf 200-210 Grad runtergeschaltet werden. Das sollte man vor lauter Bauarbeit nicht vergessen.
Weitere 15-20 Minuten backen und auf einem Gitter auskühlen lassen.
Nicht nur lecker…
sondern auch noch praktisch – meinte mein Papa, der natürlich einen der Sterne mit nach Hause bekam!
sieht klasse aus und der Theo hat es natürlich erfasst. Schmeckt bestimmt super lecker … aber lesen lässt sich das Ganze ebenso spannend. Weiter so!!
…und wenn du endlich mal wieder kommst, essen wir Sterne….
Sehr schön Cheriechen 🙂 nicht nur der Blog, um den ich Dich beneide *grünvorneidguck* ;-), nein auch Deine Sternenbrote sind wunderschön, tolle Idee. Herzlichst Naddi
Herzlich Willkommen, liebe Naddi! Freut mich, dass du vorbeischaust, mit dir backe ich immer sehr gerne, wollten wir nicht noch etwas mit Rotwein ausprobieren – fällt mir gerade ein?!
*kusshandrüberwerf* 🙂 und jaaaaa da war noch ein Brot mit Rotwein *träller* …
… und Cranberries, oder? Du hattest das Rezept oder weißt wie es geht? Ein „Pas de deux“…?
Pingback: Ein wenig Sommer und Süden – Fougasse gefüllt mit Oliven-Tapenade … | boulancheriechen