Und noch ein Bärlauch-Rezept! Ich hoffe ihr verdreht nicht schon die Augen. Aber ich wollte ihn unbedingt noch vernudeln!
Gleichzeitig ließ mir der Gedanke an kleine gebratene Artischocken einfach keine Ruhe. Claudia ist eigentlich schuld daran. Sie ist Wienerin mit italienischen Wurzeln und hat auf ihrem wunderschönen Blog „La Capocuoca“ neulich einen Artischockenkuchen mit Polenta vorgestellt. Den werde ich gewiss noch nachbacken.
Zuerst ging ich mal auf die Suche nach Baby-Artischocken. Der Weg führte zielsicher in einen winzigen uraltmodischen italienischen Laden. Ein nicht mehr ganz junger Signore verkaufte mir eine ganze Stiege der köstlichen Disteln für „eine Speßiale-Preise, weile du habbe gutte Charakter“! Jawoll, meistens…! Weil er das so schön gesagt hatte, wanderte noch ein stattlicher Peccorino in meinen Einkaufskorb und ein Lächeln auf meine Lippen.
Also waren da zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Die Vereinigung von Bärlauchpasta mit gebratenen Artischocken. Farblich kommt etwas heraus, das der italienischen Flagge ähnelt. Geschmacklich vereinigen sich die Knoblauchschärfe des Bärlauches mit der dezenten Bitternote der kleinen Artischocken und der Säure der Tomatensauce. Lecker!
Rezept:
Für die Garganelli habe ich meinen üblichen Pastateig verändert. Das Rezept reicht für 4 Personen.
200 g Hartweizenmehl
100 g Weizenmehl
2 Eier
100 g frischer Bärlauch zusammen mit
1 – 2 El Olivenöl im Mixer püriert.
1 Tl Salz
Alles gut verkneten. Mindestens 30 min bei Raumtemperatur quellen lassen. Der Teig kann aber auch – schön eingepackt – einige Tage im Kühlschrank geparkt werden. In Platten auswalzen, ich habe dieses Mal nur bis Stufe 3 gewalzt. Das geht aber auch problemlos von Hand mit dem Nudelholz. Die Platten in kleine Quadrate schneiden und mit dem Holzstäbchen über das Garganellibrettchen drehen. Auf einem Küchentuch zwischenlagern.
Die Artischocken wurden geputzt. Man braucht 2 pro Person (eigentlich eine, aber besser 2 , weil sie soo gut schmecken). Ich schnitt den Stiel bis direkt an den Boden ab, hob ihn aber auf und schälte ihn, denn er schmeckt ebenfalls sehr gut. Die äußeren Blätter schnitt ich so kurz, wie ich sie mit der Schere gerade erreichen konnte und arbeitete mich so kreisrund von außen nach innen vor. Dann kappte ich oben mit einem scharfen Messer die Spitze. Sonst waren diese Artischöckchen so schön jung, dass alles an ihnen verbleiben konnte. Sie wurden der Länge nach in 4 Scheiben geschnitten, die ich in Olivenöl schön sachte anbriet und langsam schmoren ließ. Dazu ein wenig grobes Salz und am Schluss Zitrone und Pfeffer, sonst nichts!
In der Zwischenzeit hatte ich eine kleine Tomatensauce warmgemacht (sie war noch im Gefriergerät).
Die Garganelli in kochendes Salzwasser geben. Höchstens 1 min kochen lassen und vom Herd ziehen. Wenn die Artischocken bissfest gegart sind, alles auf einem Teller arrangieren und mit Peccorinostückchen garnieren.
Ich bin froh, dass ich eine ganze Stiege Artischocken gekauft habe! So habe ich noch welche für Claudias famosen Polentakuchen! Und wenn der gegessen ist, fahre ich wieder zum Signore. Weil ich einen so guten Charakter habe und er so leckere Artischocken….
Und gleich noch ein Grund das Garganelli-Brett zu kaufen! Und die Farbe erst: die ist zum schreien 🙂 morgen geh ich auch nochmals Bärlauch sammeln…sooo viele Rezeptideen, die noch ausprobiert werden wollen 😉
Glücklicherweise kommt jedes Jahr ein neuer Frühling, sonst wäre es nicht zum Aushalten…
😉
Nie gesehen, den Namen nie gehoert, sieht aber sehr gut aus, das gruene Gemuese kannst Du Dir so sparen fuer das Auge.
Allein schon wegen des Baerlauchs gefaellt mir dieses Rezept sehr, muss im Fruehling nach Europa!
Was die Leute alles in der Kueche haben, Garganellibrettchen, koennte ich mir schnitzen 🙂
Ich wusste vor einem halben Jahr auch noch nicht, dass es so etwas gibt! Dann haben mich meine KollegInnen von der „Nudelmanufaktur“ im Brotbackforum angefixt…
🙂
Die Garganelli sind ja richtige Spitze: so schön gerillt und grün. Gebratene Babyartischocken dazu mhmm! Wenn ich das letzte Bild sehe, sind diese Babyartischocken so verlockend, dass mir das Wasser im Mund zusammenläuft.
Die Kleinen sind die Größten!! Ich liebe Artischocken..
Sie sind nebenbei noch so gut für Leber und Galle..
Wunderschön und dieses Farbenspiel 🙂 Ich liebe Artischocken, die Putzerei ist nur doof 😉 Gut, dass ich das Brett auch schon in meinem Besitz weiß *hihi*…. Also steht dem Nachkochen demnächst in Naddis Küche nix im Weg 🙂 Weiter so Cheriechen *ichdrückdich* Schönen Donnerstag noch… Herzlichst Nadja
Naddi, ich freu mich!!
Drück dich ebenso und mach dir einen schönen Tag!
Liebe Grüße
Cheriechen
Die Augen verdreh Ich nur weil das soooo lecker aussieht 😉
Deine Garganelli sehen Spitze aus, wo bekommt man denn so eine Brettl her ?
LG Kerstin
Liebe Kerstin, das bekommst du im großen Internetwarenhaus, wo ich versuche nur solche Sachen zu bestellen, die ich im heimischen Fachhandel nicht kriegen kann 😉
Sie kosten unter 5 € (Vorsicht auf die Versandkosten achten!), manchmal stehen sie auch unter „Gnocchibrettchen“…
Für mich ist es meditativ den Nudelteig drüber zu rollen, v.a. weil es auch nicht zu kniffelig ist.
Liebe Grüße
Cheriechen
Wahnsinns Farbe…die Garganelli und auch perfekt gemacht; gefällt mir gut!
Quietschegrün! 😉
Garganelli gab es hier neulich auch….allerdings in weiß, wegen akutem Bärlauchmangel….Deine Kombination ist klasse, die Farben machen sofort fröhlich 🙂
Eben dachte ich man müsste Teig verschieden einfärben und sich mal einen bunten Teller gönnen… 🙂
Also da wäre ich gerne mit am Tisch gesessen…. und werde demnächst anfangen meine eigenen Artischocken zu verarbeiten- deine Methode erscheint mir sehr gut.
Eigene!! Wow…, dann setze ich mich an deinen Tisch!
😉
oh weh, ob die Ernte schon so reichhaltig ausfällt? Jedenfalls bin ich blitzgespannt….
Sehr schick, deine Garganelli! Ich brauche dringend so ein Brettchen, mist, mein Geburtstag ist noch in weiter Ferne, aber eben, vielleicht kann ich mir ja auch eins basteln, wie Erich vorschlägt. 😉
Liebe Grüße,
Eva
Genau! Halte ab morgen den Postboten im Auge!
Liebe Grüsse
Vorhin hab ich mal nach „Garganelli-Brettchen“ gegoogelt; das Wort war mir neu 😉
Danke für den Impuls, und: Wirklich schöner Artikel!
Danke, Hans-Peter! „Garganelli-Brettchen“ ist auch noch nicht lange in meinem aktiven Wortschatz, bzw. Besitz 😉 ,
inzwischen aber ein liebgewonnenes Küchenutensil.
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
Cheriechen