Die Fanfaren tönen, die mehlbestäubten internationalen Athletinnen und Athleten machen sich bereit, das olympische Backofenfeuer ist entzündet – die 1. Plötziade wurde von Lutz eröffnet! Und hier ist der Olymp. Ist die Idee nicht entzückend? Virtuell miteinander verbundene Hobbybäckerinnen und -bäcker „bauen“ alle mit den gleichen (von Lutz vorgeschriebenen) Zutaten ein Brot.
1. Plötziade: Wir bauen uns ein Brot
Aufgabe:
Backe ein Brot, Brötchen oder Kleingebäck aus folgenden Zutaten:
- 450 g (90%) Weizenmehl 550
- 50 g (10%) Roggenvollkornmehl
- 10 g (2%) Salz
- Sauerteig und/oder Hefe
- Wasser
Nein, eben doch nicht ein Brot, sondern lauter völlig verschiedene. Das ist ja genau das, was das Brotbacken so prickelnd macht: Aus nichts anderem wie Mehl, Wasser, Salz (und evtl. einem Triebmittel) können je nach Vorgehensweise und Zusammensetzung sehr verschiedene Ergebnisse entstehen. Was gibt es zu gewinnen? Wie immer: Erfahrung, Spaß und leckeres Brot – ist das nicht wie Gold, Silber und Bronze auf einen Schlag?
Selbstverständlich kann das Boulancheriechen sich dieses Groß-Event nicht entgehen lassen. Eigentlich habe ich zwei Eisen im Feuer, die ich am Wochenende ausprobiert habe: Ein sehr leckeres „Ciabatta“ und eine „Fougasse“. Ich brauche aber eine Entscheidung, denn pro Blog soll nur ein Beitrag eingereicht werden. Als frankreichnahe Saarländerin gehe ich dann mit der Fougasse an den Start. Sie bringt noch mehr Formenvielfalt ins Spiel und lecker war sie!
Die Zutaten sind, wie bei allen Brotsportlern die gleichen (abgesehen von der Wassermenge und den Triebmitteln). Als Triebmittel habe ich nur sehr wenig Industriehefe verwendet und statt dessen meine selbstgezogene Lievito madre, eine italienische Hefemutter, eingesetzt. Sie ist pflegeleicht, sehr mild im Geschmack und hat ordentlich Triebkraft.
Bei mir sah es konkret so aus:
Poolish:
50 g Weizenmehl 550
50 g Wasser
0,5 g Hefe
zusammen glatt rühren und etwa 12 h stehen lassen.
Aufgefrischter Lievito madre (statt Sauerteig):
30 g Lievito madre (aus dem Kühlschrankvorrat)
30 g Wasser
30 g Weizenmehl 550
Die Zutaten glatt rühren. Bei einem aktiven LM reichen 5 – 6 h um eine schwammartige Konsistenz zu erhalten.
Hauptteig:
LM – „Sauerteig“
Poolish
25 g LM kalt aus dem Kühlschrank (er sorgt für den späten Ofentrieb)
348 g Weizenmehl 550 (die Mehlanteile von Poolish und LM wurden rausgerechnet)
50 g frisch gemahlener Roggen
250 g Wasser
3 g Hefe
10 g Salz
Die Hefe in etwas von dem Wasser aufschlämmen und zurückbehalten. Das Mehl, den Roggen und den Rest Wasser kurz verrühren, so dass keine Mehlnester bleiben und für etwa 30 min zur Autolyse stellen. Dann das restliche Wasser mit der Hefe, den kalten LM und das Salz zugeben und auf kleinster Stufe 15 min kneten. Der Teig löst sich dann gut von der Schüsselwand.
Den Teig in eine geölte Schüssel mit Deckel geben und für 2 h gehen lassen. Dabei nach 30 min, 60 min und 90 min je einmal strecken und falten.
Den Teig auf eine leicht bemehlte Arbeitsfläche geben, sanft entgasen, ohne ihn zu sehr zusammenzudrücken. In eine Blattform vorformen und auf eine Backfolie geben. Mit dem Teigspachtel eine Mittelachse und seitlich je 3 Blattadern einstanzen und vorsichtig auseinanderziehen. Abgedeckt 30 – 40 min gehen lassen.
In den auf 250° C vorgeheizten Backofen einschießen mit Dampf. Nach 10 -12 min den Dampf ablassen und die Temperatur auf 230° C runterstellen. Je nach Backofen braucht die Fougasse dann noch 15 – 20 min. Ich habe – als ich das Gefühl hatte, die Fougasse sei fest, die Backfolie weggezogen, so dass sie direkt auf dem Backstein lag. Auf einem Gitterrost auskühlen lassen.
Lieber Lutz, vielen Dank für die „Plötziade“, es hat viel Spaß gemacht! Außerdem hast du sowieso meine ganz herzliche Umarmung verdient – für all deine tollen Rezepte, Anleitungen, dein Buch – kurz dein ganzes Engagement und deine Leidenschaft rund ums Brot!
Die Form erinnert mich an ein Gebäck, das ich als Kind immer von einer alten Dame aus der Nachbarschaft bekommen habe. Sieht toll aus.
🙂
An eine Fougasse hatte ich auch gedacht, wie gut, dass ich mich dann doch für ein Baguette epi entschieden habe 😉 Liebe Grüße Melanie
Oh, ich bin gespannt!!! 🙂
Eine schöne Woche dir..
Cheriechen
Sehr schön geworden, das wird eine tolle Brotparade!
Ich freue mich auch auf die gesammelten Beiträge!!
Wunderschöne riesengrosse Fougasse mit fantastischer Krume. Ich machte jeweils kleine Fougassette, knusprig, fingerdick, meine Finger sind nicht so dünn 🙂
😉
Fougassette – das werde ich dann mal für dich machen…
Erinnere mich notfalls!
Wow, das ist auch eine Idee! Toll zu sehen, wie unterschiedlich die Herangehensweisen sein können. Probiert hätte ich hier jedenfalls sehr gerne!
Liebe Grüße,
Annett
Ich würde dir gerne ein Stück durch die Leitung schieben …
Herzlich Willkommen Annett!
Ich würde dich sehr gerne probieren lassen, 😉 – das muss noch erfunden werden…
Liebe Grüße
Cheriechen
Selten so eine schöne Fougasse gesehen! Achja, der lievito madre, seufz, wenn es bloß nicht soo umständlich wäre, ihn herzustellen… 😉
Liebe Grüße,
Eva
Merci beaucoup…
Ah…Fougasse…ewig habe ich die nicht mehr gemacht, danke für’s Erinnern. Deine sieht toll aus. Und es ist wirklich spannend, was all die Brotbäcker so aus den Zutaten machen.
Man sollte die auf jede Party mitnehmen, die Leute staunen dann immer….
Super! Sieht so lecker aus.
Ich finde es toll, was die Leute alles aus den gleich Zutaten zaubern.
Tatsächlich! Bin gespannt auf die Zusammenfassung von Lutz, ich glaube in den USA sind sie auch fleißig am Backen…
Das ist eine wirklich schöne Fougasse – die macht sogleich Appetit.
Sie ist nur inzwischen wieder aufgegessen…
😉
Das sieht so toll aus. Fast zu schade zum essen 🙂 und wieder so fluffig…ich bin jedes mal neidisch 😉
Auf geht’s, Anna! Übung macht den Meister. Ich habe auch erst vor einem Jahr mit dem Brotbacken begonnen. Es ist ja lange noch nicht alles perfekt – aber der Weg ist das Ziel und es macht Spaß!
🙂
Ja es mach Jede Menge Spaß und kleine erfolge hatte ich ja auch schon;-)
Und danke für deine Motivation ❤
Sehr schön geworden- und bei dir hört sich das recht unkompliziert an, mit dem Formen.
Ich hoffe ich schaff auch noch einen Beitrag… wenig Zeit und soo viele interessante Themen grade!
Es ist nicht so schwierig, wenn der Teig auf der Backfolie liegt. Da kannst du ja ein wenig hier und da schieben.
Ich würde mich freuen über einen ninive-Beitrag, aber folge deinem Bauchgefühl..
Liebe Grüße
Cheriechen
Wie toll sieht das denn bitte aus! Du bist eine Künstlerin, Cheriechen !
Oh, la la! Herzlichen Dank! Versuch es mal, du kannst das auch…
Sehr schön geworden! Eine Fougasse habe ich noch nie selbst gebacken. Ich bin auch ganz gespannt, was da alles an Beiträgen zur Plötziade zusammenkommt.
Danke! Probier mal – Fougasse backen macht (mir) immer gute Laune…
Liebe Grüße
Cheriechen