Timo, ein ganz netter ehemaliger Schüler von mir, hat einmal in einem Aufsatz geschrieben: „Im Frühling beginnt der Zitronenfalter wieder, die Zitronen zu falten.“
Wir hatten damals so gelacht und das Beste war, dass dieser Junge über sich selbst lachen konnte, nachdem ich ihm den Zitronenfalter gezeigt hatte und er seinen eigenen Witz kapiert hatte. Er hat sich noch Jahre später immer wieder selbst zitiert…
Ich musste vor einigen Tagen daran denken, als dieses Exemplar mir beim Kaffeetrinken um die Nase schwirrte. Dann fiel mir ein, dass ich doch unbedingt noch Farfalle machen wollte, „Schmetterlingsnudeln“!! Warum nicht mit knackigem Gemüse und einer zitronig-frischen Frühlingssauce? Ein Abendessen, als Hommage an diesen geliebten Frühlingsboten im Garten – und natürlich als Gruß an Timo, den Jungen, der über sich selbst lachen kann! Übrigens: Auf der Suche nach dem italienischen Wort für „Zitronenfalter“ bekam ich im Internet zwei Antworten: „Cedronella“ und „farfalla gialla“…
Eine leckere Zitronensauce mit Gremolata zu Linguine hatte Eva vor ein paar Wochen gekocht. Die Idee mit den Pistazien kam mir wie gerufen, schon allein wegen der Farbe. Danke, liebe Eva! Statt Petersilie (noch keine nennenswerte im Garten) nahm ich die frischen Triebe meiner Zitronenverbene, die ich zurückschneiden musste. Heute morgen ging mir noch ein schönes Stück Lachs ins Netz in den Einkaufskorb, also wurde meine Sauce nicht noch mascarponig, sondern etwas leichter.
Die Farfalle sind im Vergleich zu Ravioli, Orecchiette und Tortellini recht schnell gemacht. Ich habe mein bewährtes Grundrezept genommen, zusätzlich eine Prise Curcuma dazugegeben (Zitronenfalter!) und den Teig ruhen lassen. Für 2 Personen reicht das halbe Rezept, wenn man sich satt essen will. Als Vorspeise braucht ihr noch weniger! (Ich mache aber meist das ganze Rezept und stelle den restlichen Teig für den nächsten Tag in den Kühlschrank). Mit der Nudelwalze wurden Bahnen auf der zweitkleinsten Stufe ausgerollt. Mit meinem Schatz habe ich immer die gleiche Diskussion: Er mag die Nudeln dicker, ich liebe sie dünn – wir suchen die Mitte! Die Bahnen werden wieder mit dem Teigrädchen in 2 – 3 lange Streigen geschnitten, diese wiederum in Rechtecke. Diese Rechtecke kneift man nur noch in der Mitte zusammen – fertig ist der Schmetterling.
Rezept:
2 Schalotten
1 kl. Stück Butter
1/2 Kohlrabi
1 mittelgroße Möhre
1 Schuss Weißwein oder Sekt
1/4 l Gemüsebrühe
1 Dose gemahlener Safran
1 Pr. Zucker, Pfeffer, Salz
50 ml süße Sahne
80 ml Sauerrahm
Die Schalotten fein hacken und in der Butter glasig dünsten. Mit dem Wein/Sekt und der Brühe ablöschen, Safran dran geben. In diesem Dampf habe ich die Kohlrabi (in Stiftchen geschnitten) und die Möhre (in Scheiben) bissfest gegart. Das Gemüse warm halten und den Sud mit Sahne und Sauerrahm einkochen. Kurz vor dem Servieren wird die Sauce nochmal aufgeschäumt.
Für die Gremolata:
10 Zweige Zitronenverbene
Schale von einer halben Biozitrone
2 Knoblauchzehen
30 g Pistazien
40 g Parmesan
Pfeffer aus der Mühle, Meersalz
Aus sämtlichen Zutaten im Mixer eine krümelige Masse herstellen = Gremolata.
Den Lachs von der Hautseite stramm anbraten, Hitze klein stellen und nur kurz von der offenen Seite gar ziehen lassen, so dass der Lachs noch etwas glasig in der Mitte ist. Mit fleur de sel und Pfeffer würzen. Warm halten.
Die Farfalle nur 1 min im sprudelnd kochenden Wasser garen, kurz nachziehen lassen, abtropfen und auf Tellern anrichten. Mit dem Lachs und dem Gemüse anrichten, die Sauce aufschäumen und angießen. Mit Gremolata überstreuen.
Wer Schmetterlinge lachen hört
Wer Schmetterlinge lachen hört,
der weiß, wie Wolken schmecken.
Der wird im Mondschein, ungestört
von Furcht, die Nacht entdecken.
Der wird zur Pflanze, wenn er will,
zum Stier, zum Narr, zum Weisen,
und kann in einer Stunde
durchs ganze Weltall reisen.
Der weiß, dass er nichts weiß,
wie alle anderen auch nichts wissen.
Nur weiß er, was die anderen
und auch er selbst noch lernen müssen.
Wer Schmetterlinge lachen hört,
der weiß wie Wolken schmecken.
Der wird im Mondschein, ungestört
von Furcht, die Nacht entdecken.
Wer mit sich selbst in Frieden lebt,
der wird genauso sterben,
und ist selbst dann lebendiger,
als alle seinen Erben.
Carlo Karges
Pistazien-Verbenen-Gremolata, das klingt ja köstlich! Liebe Grüße Melanie
Oh, das war es auch! Die gab es nicht zum letzten Mal…
Liebe Grüße und einen schönen Sonntag
Cheriechen
Danke für den schönen Beitrag
🙂 , gerne!!
Liebe Grüße
Cheriechen
Ein sehr schönes Bild mit dem Lachs und den Karotten. Die Pistazien machen sich optisch sehr gut und geschmacklich vermutlich auch.
Danke! Ja, es war wirklich lecker und Gremolata könnte ich immer essen (außer zum Frühstück 😉 ) …
Liebe Grüße in die Ferne
Cheriechen
Zitronenverbene, eins meiner Lieblingskräuter- was für eine schöne Idee. Wobei wenn deine schon treibt ist meine wohl doch gestorben über den Winter…
Das muss nicht sein! Meine war ein Stiefkind, ich hatte sie im absolut dunklen Keller vergessen. Als ich sie entdeckte, bekam sie mehrere warme Duschen und durfte in der warmen Küche am Licht stehen. Die Triebe waren dann lang und weich.
Kratz mal ein wenig am Holz, wenn es noch ein wenig grün ist darunter, gibt es durchaus Hoffnung!
Liebe Grüße
Cheriechen
ich hatte sie draußen den ganzen Winter…
Dann hast du noch eine winzige Restchance: Es war mild und wenn sie geschützt stand…
Anderenfalls kaufst du eine neue, ohne geht nicht! Und die Gärtnereien wollen auch leben!
😉
eben!
Beim Lesen von Pistazien-Verbenen-Gremolata hattest du mich schon eingefangen 😉 Das ist mal wieder eine besonders schöne Pasta-Zubereitung bei dir. Einen schönen Sonntag und liebe Grüsse
Sabine
Wie gut, dass ich keine Petersilie hatte 🙂 , gute Ideen werden oft aus der Not geboren…
Liebe Grüße und dir ebenfalls einen schönen Sonntag,
Cheriechen
ein schönes Rezept!!
Und zum Zitronenfalter fällt mir noch ein (gemeiner) Bürospruch ein:
Wer glaubt, Zitronenfalter falten Zitronen, glaubt auch Teamleiter leiten ein Team…
lg
🙂 cool!!!
Alle Achtung! Selbstgemachte Farfalle, ich bin recht beeindruckt Cheriechen 😉 Das Rezept schreit so richtig nach Frühling, gefällt mir sehr gut! Und die Gremolata erst, die hat gleich meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen – Rezept ist schon in meine kleine Bibel niedergekritzelt 😉
Einen schönen Sonntag wünsch ich dir noch!
Die kleine Bibel – wie süß!
Und welche Ehre für mich: Das Gremolata-Evangelium nach Cheriechen!
Sei gesegnet lieber Marco!
Und ich bin froh, dass es noch jemanden gibt, der von Hand kritzelt….